Eigentliche Schrift, also Schriftzeichen, kamen im 6. Jahrhundert über Korea nach Japan. Von da an wurden in Japan und China dieselben Schriftzeichen benutzt, die sogar bis zum Ende des zweiten Weltkrieges, jedoch in leicht veränderter Form, von Schriftexperten für viele Dokumente benutzt wurden. Die Allgemeinheit hingegen benutzte die chinesischen Zeichen nur selten, die meisten Zeichen wurden abgeändert oder vereinfacht. So sind japanische Kanji auch wesentlich einfacher aufgebaut als chinesische, zum Beispiel sind diese runder und können so leichter geschrieben werden. Das ist deshalb so, da die Schrift sich aus den zwei Silbenschriften, Hiragana und Katakana, entwickelte. Diese so genannten Kana, Lautschriften, wurden von Adeligen entwickelt, die sich nicht mehr mit der komplexen chinesischen Schrift bemühen wollten. So entwickelten sie Zeichen, die keine eigene Bedeutung hatten, sondern nur einzelne Silben widerspiegeln. Aus diesen entwickelten sich dann im Laufe der Zeit die aktuellen japanischen Kanji.
Die japanische Schrift setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen. Der Erste sind Kanji, komplexe Schriftzeichen mit vielfacher Bedeutung. Sie kamen einst aus China, wurden aber im Laufe der Zeit immer mehr verändert und zu einer eigenen Sprache. Kanji sind deshalb für Aussenstehende sehr schwierig und vor allem schwierig zu lernen, da es zum Einen tausende verschiedene Schreibweisen gibt und zum Anderen noch mehr Bedeutungen. Es gibt Wörter mit nur einer Bedeutung, jedoch auch welche mit bis zu 10 unterschiedlichen Bedeutungen. Dabei fällt es selbst Japanern schwer, ihre eigene Sprache zu verstehen, weshalb immer der Kontext, indem das Wort genannt wird, wichtig ist.
Der zweite Bestandteil sind Hiragana. Diese sind ein Silbenalphabet, bestehend aus einfachen Kana. Kana sind Lautzeichen, also Zeichen, die keine tiefere Bedeutung haben und einfach nur für eine Silbe stehen. Hiragana werden schon in den ersten Jahren der Grundschule gelehrt und dienen dazu, einfach Worte zu schreiben. Aus ihnen setzten sich auch die Kanji zusammen. Neben den Hiragana gibt es auch noch die Katakana, ein weiteres Silbenalphabet. Im Gegensatz zu den Hiragana, die alle rund und einfach zu schreiben sind, sind die Katakana eher kantig und umständlicher zu benutzen. Sie werden hauptsächlich benutzt, um Wörter aus anderen Sprachen zu schreiben, die weitestgehend übernommen wurden.
Der dritte und letzte Bestandteil sind Romaji. Das sind die lateinischen Buchstaben, die wir im täglichen Gebrauch haben und werden, besonders seit dem Ende des zweiten Weltkriegs, auch in Japan benutzt. Hauptsächlich allerdings benutzt man sie für Dinge mit einer klaren Bedeutung, denn viele japanische Wörter geben im reinen sehen und sprechen keinen Unterschied, erst an den verschiedenen für das Wort benutzten Kanji kann man sehen, welche Bedeutung nun gemeint ist. Romaji werden auch auf Tastaturen für Computer benutzt, da es unmöglich wäre, sämtliche Kanji auf eine Tastatur zu fassen. So schreibt man in Romaji das Wort, das man haben will und kann dann im Programm, das man gerade benutzt, unter verschiedenen Schreibweisen für das Wort wählen. Die ausgewählte Schreibweise erscheint dann als Schriftzeichen auf dem Bildschirm.
Die japanische Sprache ist sehr kompliziert und beinahe noch komplexer als die Schrift. Schuld daran sind mitunter die Kanji, denn diese haben, je nach Schreibweise, eine unterschiedliche Bedeutung, werden allerdings vollkommen gleich ausgesprochen. So kann zum Beispiel das Wort “Ai” zum Einen die höchst positive Bedeutung “Liebe” haben, jedoch in anderer Schreibweise die negative Bedeutung “Trauer” oder “Leid”.
Auch ist die japanische Sprache eine Silbensprache. Das bedeutet, dass jedes Wort aus vielen einzelnen Silben besteht und auf fast jeden Konsonant sogleich ein Vokal folgt. Theoretisch könnte man auch nur mit den Silbenalphabeten Hiragana und Katakana schreiben, was allerdings viel zu viel Platz einnehmen würde. Ausserdem werden im japanischen sehr viel mehr als in anderen Sprachen lange und kurze Tönen verwendet. So werden zum Beispiel “U” nur selten gesprochen; wenn doch, dann nur sehr kurz. Zusätzlich dazu verlängert man ein Wort auch nur (!) auf der letzten Silbe, anders als im Deutschen, wo sich dies von Wort zu Wort unterscheidet, meist jedoch immer in der Mitte verlängert wird. So würde man im Deutschen “Naruuto” sagen, im Japanischen jedoch “Narutoo”.